Handwerkskammerpräsident Heinrich Traublinger, MdL a. D. (rechts) und Umweltminister Dr. Marcel Huber, MdL (links) überreichten Kaminkehrermeister Jürgen Schwaiger seine Urkunde als Jahresbestmeister.
Handwerkskammerpräsident Heinrich Traublinger, MdL a. D. (rechts) und Umweltminister Dr. Marcel Huber, MdL (links) überreichten Kaminkehrermeister Jürgen Schwaiger seine Urkunde als Jahresbestmeister.

Pressemitteilung der Handwerkskammer für München und OberbayernMeisterfeier 2012 der Handwerkskammer

Zeugnisse für 1.620 neue Handwerksmeisterinnen und -meister

1. Dezember 2012

"Die Meisterprüfung ist nach der Schule und der Gesellenprüfung mindestens die dritte erfolgreich absolvierte Herausforderung in ihrem bisherigen Leben. Unsere Meisterinnen und Meister haben damit erneut Fleiß und Tüchtigkeit unter Beweis gestellt", lobte Handwerkskammerpräsident Heinrich Traublinger, MdL a. D., in seiner Rede zur Meisterfeier. Dort erhielten 1.620 junge Frauen und Männer ihre Urkunden.

Traublinger erklärte, das Handwerk stehe vor der riesigen Herausforderung, die Fachkräfteversorgung auch in Zukunft sicherzustellen. Die Bundesregierung erwartet vor allem für die be- und verarbeitenden sowie instandsetzenden Berufe künftig einen Mangel an qualifizierten Fachkräften. "Das betrifft vor allem das Handwerk. Wir stehen daher umso mehr in der Pflicht, jungen Menschen die Chancen unseres Wirtschaftsbereichs aufzuzeigen", betonte der Kammerpräsident. Dieses Ziel verfolgt auch die bundesweite Imagekampagne des Handwerks. Wie Untersuchungen belegen, ist die Wahrnehmung des Handwerks bei Jugendlichen dank der Kampagne bereits signifikant gestiegen. Angekommen ist außerdem, dass Handwerksberufe Zukunft haben.

Dennoch reiche es nicht aus, nur um junge Menschen zu werben, so Traublinger weiter. Unverzichtbar sei auch, dass die berufliche Bildung gegenüber der allgemeinen Bildung die notwendige Wertschätzung erfahre. Dabei habe in den vergangenen Jahren erfreulicherweise ein Umdenken eingesetzt. So konnten deutliche Fortschritte auf dem Weg zu einer echten Gleichwertigkeit von beruflicher und allgemeiner Bildung erzielt werden. Beispielsweise findet die berufliche Bildung jetzt deutlich stärkere Berücksichtigung, wenn die Bildungsqualität Deutschlands beurteilt wird. Bislang wurde dafür ausschließlich die Akademikerquote herangezogen.

Auch die OECD erkennt mittlerweile an, dass der deutsche Meister dem Akademiker gegenüber in vielen Belangen gleichwertig oder sogar überlegen ist. Der Kammerpräsident: "Wir müssen die berufliche Bildung in Deutschland weiterentwickeln, um diesen vielversprechenden Weg noch attraktiver zu machen." Ein riesiger Fortschritt ist die uneingeschränkte Öffnung von Hochschulen und Universitäten für Meisterinnen und Meister. Eine besonders attraktive akademische Perspektive bietet beispielsweise der neue Bachelor-Studiengang "Unternehmensführung" für beruflich Qualifizierte, den die Handwerkskammer und die Hochschule München gemeinsam entwickelt haben. Dieses Studium rundet die Karrieremöglichkeiten im beruflichen Bildungswesen ab. Zum Wintersemester 2012/2013 startete der Pilotstudiengang mit 39 Studierenden.

In seiner Rede äußerte Traublinger auch Unverständnis zur aktuellen Diskussion über die Studiengebühren in Bayern: "Warum soll die Fortbildung zum Meister etwas kosten, das Studium aber kostenlos sein? Bildung gibt es nicht zum Nulltarif und das muss für alle gleichermaßen gelten!" Wenn die Studenten durch eine Abschaffung der Studiengebühren entlastet werden, müssten auch die Absolventen der beruflichen Bildung einen finanziellen Anreiz erhalten, forderte der Kammerpräsident. Das bayerische Handwerk schlägt daher vor, allen erfolgreichen Absolventen einer Meisterprüfung sowie einer ähnlich anspruchsvollen Weiterbildungsprüfung im Handwerk einen Meisterpreis zu verleihen, der mit mindestens 1.000 Euro dotiert ist.

Die Meisterinnen und Meister ermunterte Traublinger, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen: "Nirgends können Sie Ihre Ideen besser umsetzen und eine größere berufliche Erfüllung finden als im eigenen Unternehmen." Gerade im Bereich der Existenzgründung verfügen die Beraterinnen und Berater der Handwerkskammern über ein umfassendes Know-how, das den Gründern kostenfrei zur Verfügung steht. Sie beraten bei Fragen zur Finanzierung, bei der Inanspruchnahme von Förderprogrammen sowie beim Weg durch den Behördendschungel. Verbände und Innungen bieten zudem unverzichtbare Unterstützung im fachlichen Bereich.

Die Staatsregierung wurde durch Umweltminister Dr. Marcel Huber, MdL, vertreten. Er überreichte gemeinsam mit dem Kammerpräsidenten die Urkunden für die Jahresbestmeister. Im Namen der Landeshauptstadt gratulierte Münchens Oberbürgermeister Christian Ude den 1.620 Meisterinnen und Meistern: "Das ist nicht nur die größte Meisterfeier Deutschlands, sondern weltweit." Ude bezeichnete das Handwerk als Stabilisierungsfaktor für München und Oberbayern. "Im Handwerk werden echte Werte geschaffen. Dafür müssen die Handwerkerinnen und Handwerker höchste gesellschaftliche Anerkennung erhalten", forderte der Oberbürgermeister.

"Hannesla Entertainment" sorgten mit ihrem Programm "Auto di Takt" für eine unterhaltsame musikalische Untermalung der Meisterfeier. Handwerkswerkzeuge und Autoteile wurden zweckentfremdet, um damit zu musizieren.