Franz Xaver Peteranderl

Peteranderl: "Mit einer konzertierten Aktion die Wirtschaft schrittweise aus dem Tal führen"Bayerisches Handwerk fordert umfangreiches Wirtschaftsprogramm

16. April 2020

Der Bayerische Handwerkstag (BHT) fordert, die Lockerung der Corona-Maßnahmen mit einem umfangreichen Wirtschaftsprogramm zu flankieren. „Durch die Corona-Krise stehen viele Handwerksbetriebe in Bayern weiterhin unter großem Druck: Zuletzt mussten 71 Prozent der Unternehmen Umsatzrückgänge hinnehmen, 49 Prozent meldeten stornierte Aufträge“, betont BHT-Präsident Franz Xaver Peteranderl. Die leichte Lockerung der Maßnahmen, die z.B. das Friseurhandwerk betreffen, wird vom bayerischen Handwerk begrüßt. Peteranderl: „Wir sehen Licht am Ende des Tunnels.“

Die Soforthilfemaßnahmen von Bund und Land haben bislang einen wichtigen Beitrag geleistet, um die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Handwerk und Mittelstand relativ gering zu halten. Peteranderl: „Diese Hilfen reichen aber nicht auf Dauer. Betriebe aus fast allen Gewerken haben schon über Wochen keine Einnahmen erzielt. Kosten für den Lebensunterhalt und Mietzahlungen laufen aber weiter. So sind neue Verbindlichkeiten entstanden. Die in den guten Jahren angesparten Reserven sind weg. Damit verschlechtern sich die Voraussetzungen für unsere Betriebe, Investitionen zu tätigen und erfolgreich zu wirtschaften, drastisch.“

Aus Sicht des bayerischen Handwerks braucht es daher ein marktwirtschaftlich orientiertes Programm, das die Nachfrage nach Handwerksleistungen stützt, die Ertragskraft der Unternehmen stärkt und ihre Liquidität verbessert. „Das funktioniert u.a. durch eine beschleunigte öffentliche Auftragsvergabe, bei der auch kleine und mittlere Unternehmen berücksichtig werden. Es gilt, Konsum und Investitionen anzukurbeln. Bund, Länder und Gemeinden müssen jetzt antizyklisch Geld ausgeben, anstatt ihre Investitionen herunterzufahren. Wenn alle an einem Strang ziehen, können wir mit einer konzertierten Aktion die Wirtschaft schrittweise wieder aus dem Tal führen“, sagt Peteranderl. Dafür ist auch eine Entlastung der Unternehmen erforderlich. Der BHT-Präsident: „Steuerstundungen reichen nicht aus. Leider wurde es in den Wachstumsphasen seit der Finanzkrise versäumt, Steuern und Abgaben zu senken. Die letzte grundlegende Unternehmenssteuerreform liegt mehr als zehn Jahre zurück.“ Neben einer Entlastung bei der Einkommensteuer fordert das bayerische Handwerk einen schnellen und vollständigen Abbau des Solidaritätszuschlags. Um die Liquidität der Unternehmen zu verbessern, regt der BHT außerdem an, die Vorfälligkeit der Sozialversicherungsbeiträge rückgängig zu machen. Ebenso sollten die Hebe-sätze der Kommunen bei Grund- und Gewerbesteuer abgesenkt werden.

Das Handwerk begrüßt, dass die Meisterschulen im Freistaat am 27. April wieder geöffnet werden. Bildungseinrichtungen und Berufsschulen müssen zeitnah folgen. Peteranderl: „Die Kombination aus Betrieb, Schule und Überbetrieblicher Lehrlingsunterweisung (ÜLU) ist für den Erfolg der beruflichen Bildung ungemein wichtig und hilft, den dringend benötigten Berufsnachwuchs im Handwerk zu sichern. Gerade nach der Corona-Krise brauchen wir bestens ausgebildete Handwerkerinnen und Handwerker, um unsere Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen.“ Der BHT regt an, die Bildungseinrichtungen des Handwerks unter Einhaltung entsprechender Schutzmaßnahmen vor den Berufsschulen zu öffnen. So könne ein geordneter Wiedereinstieg der Auszubildenden erreicht und zugleich versäumter Unterrichtsstoff nachgeholt werden.

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