IHM Vor-PK 2011

Bayerisches Handwerk im Vorfeld der IHM optimistisch - Traublinger: "Messe zur Lehrlingswerbung nutzen"

10. März 2011

"Die Internationale Handwerksmesse (IHM) dürfte in diesem Jahr als Indikator für unseren Wirtschaftszweig besonders spannend werden. Nach einem Umsatzplus von nominal zwei Prozent in 2010 blickt das bayerische Handwerk optimistisch in die Zukunft", erklärte Heinrich Traublinger, MdL a. D., Präsident des Bayerischen Handwerkstages (BHT), bei der Pressekonferenz zur Internationalen Handwerksmesse in München. Für dieses Jahr wird eine weitere Umsatzsteigerung von ca. 2,5 Prozent auf insgesamt rund 92 Mrd. Euro erwartet.

Das Handwerk nutzt die IHM auch, um für die Ausbildung zu werben. Der BHT-Präsident: "2010 haben knapp 28.500 jungen Menschen in Bayern eine Ausbildung im Handwerk begonnen, 1,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Leider blieben erneut über 20 Prozent der angebotenen Lehrstellen unbesetzt. Es wäre daher fahrlässig, die Nachwuchswerbung auf die lange Bank zu schieben." Mit der Kampagne "Macher gesucht!" wirbt das Handwerk im Freistaat seit 2008 um Jugendliche und informiert über die vielfältigen Karrierechancen im Handwerk. Ab sofort können sich alle 12- bis 18-Jährigen in Bayern unter "www.lehrlinge-fuer-bayern.de" für die diesjährige Aktion, den "Macher-Cup", anmelden.

Auch im Rahmen der Internationalen Handwerksmesse unterstützt das heimische Handwerk die Bewerbung Münchens für die Olympischen Winterspiele 2018 mit Nachdruck. "Abgesehen davon, dass die olympischen Anlagen und Wohnquartiere ohne das Handwerk nicht gebaut und gewartet werden können, kämen auch im Umland dringend erforderliche Investitionen in die Infrastruktur hinzu", betonte Traublinger.

Bei der Pressekonferenz begrüßte der BHT-Präsident, dass die Bundesregierung die Forderung des Bundesrechnungshofes nach einer Abschaffung des Steuerbonus für Handwerkerleistungen abgelehnt habe. Die Behauptung, dass der Steuerbonus nur Mitnahmeeffekte produziere, nannte Traublinger nicht nachvollziehbar. "Im vergangenen Jahr ist die Schattenwirtschaft in Deutschland gegenüber 2009 um 4,2 Mrd. Euro gesunken. Wir gehen davon aus, dass dieser Rückgang auch dem Steuerbonus für Handwerkerleistungen zuzuschreiben ist", so Traublinger. Der BHT-Präsident forderte, die steuerliche Absetzbarkeit von Handwerkerleistungen mit den haushaltsnahen Dienstleistungen gleichzustellen.

Zum nahenden Ende der EU-Übergangsregelungen zur Arbeitnehmerfreizügigkeit sagte Traublinger: "Gerade die bayerischen Betriebe werden ab dem 1. Mai einem verschärften Wettbewerb ausgesetzt sein. Damit Tätigkeiten hiesiger Belegschaften nicht einfach durch osteuropäische Zeitarbeitnehmer übernommen werden, fordern wir im Einklang mit der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände einen branchenbezogenen Mindestlohn im Bereich der Arbeitnehmerüberlassung, der auch für ausländische Anbieter von Zeitarbeit gilt." Er könne sich nicht vorstellen, dass alle osteuropäischen Arbeitnehmer das Qualifikationsprofil mitbringen, das Betriebe und Kunden forderten, so der BHT-Präsident. Bei dem anstehenden Gesetz zur Anerkennung von Bildungsabschlüssen, dessen Entwurf beim Bundesbildungsministerium liegt, müsse daher sehr genau darauf geachtet werden, dass bei einer Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse die hohe Qualifikation der deutschen Abschlüsse und deren Standards nicht nach unten nivelliert würden, forderte der BHT-Präsident.