Franz Xaver Peteranderl
Franz Xaver Peteranderl

Peteranderl: "Umfassendes Förderprogramm des Bundes zwingend erforderlich"Bayerisches Handwerk zum Wiederhochfahren der Wirtschaft

12. Mai 2020

Das großflächige Wiederhochfahren der Wirtschaft stößt im bayerischen Handwerk auf breite Zustimmung. „Die Betriebe, beispielsweise im Friseur- und Kosmetiker-Handwerk, sind froh, unter Einhaltung der Hygieneregeln wieder für ihre Kunden da sein zu dürfen“, betont Franz Xaver Peteranderl, Präsident des Bayerischen Handwerkstages (BHT). Die bevorstehende Öffnung in Hotellerie und Gastronomie dürfte den Handwerksunternehmen ebenfalls Aufträge bringen.

Auf der anderen Seite rücken organisatorische Herausforderungen und zusätzliche Kosten in den Mittelpunkt, die sich aus dem praktischen Umgang mit den Hygiene- und Infektionsschutzregelungen im Betriebsalltag ergeben. Peteranderl: „Das Einhalten des Mindestabstands von 1,50 m kostet Zeit und verringert die Effektivität im Arbeitsprozess. Ebenso reduziert die Richtgröße von 20 m² pro Person die Anzahl der Kunden und damit den Umsatz.“

Das bayerische Handwerk befürchtet, dass sich Einschränkungen und Mehrkosten negativ auf die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe auswirken werden. „Es muss etwas für die ausbildenden Unternehmen getan werden, um den dringend benötigten Berufsnachwuchs im Handwerk zu sichern“, fordert der BHT-Präsident.

Immer stärker zeigt sich außerdem die Notwendigkeit eines branchenübergreifenden Wirtschaftsprogramms des Bundes: „Wir müssen für mehr öffentliche und private Investitionen sorgen“, sagt Peteranderl, „Verbraucher und Industrie sind momentan mit Aufträgen eher zurückhaltend.“ Abhilfe könnte u.a. ein vom Handwerk angeregter, zeitlich befristeter „Corona-Bonus“ schaffen, bei dem 20 Prozent von bis zu 12.000 Euro Kosten, die für Handwerkerleistungen im eigenen Haushalt, z.B. bei der Renovierung oder auch außerhalb der eigenen vier Wände anfallen, von der Steuer abgesetzt werden können. Ebenso hält der BHT eine Einkommensteuerreform, den schnellen und vollständigen Abbau des Solidaritätszuschlags und Lockerungen bei der Bürokratie für überfällig.

Für Verdruss sorgt bei den Unternehmen weiterhin die schleppende Auszahlung der Soforthilfen. Der BHT-Präsident: „Viele Betriebe warten Wochen, während andere sofort zum Zuge kommen. Die Probleme bei der Bewilligung der Hilfsgelder müssen schnell gelöst werden: Jeder Tag ohne Geldeingang kann Betriebe die Existenz kosten.“

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Jens Christopher Ulrich

Stabsstellenleiter, Pressesprecher

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