Franz Xaver Peteranderl
Franz Xaver Peteranderl

Peteranderl: "Keine starre Grenze beim Flächenverbrauch"BHT zur "Flächensparoffensive Bayern 2019"

18. März 2019

Dem vielfältigen Flächenbedarf im Freistaat gerecht zu werden, stellt Bayern vor große Herausforderungen. Die Bevölkerungszahl nimmt zu. Es werden dringend Wohnungen gebraucht. Die Wirtschaft benötigt Gewerbeflächen. Gleichzeitig muss die Attraktivität der Landschaft erhalten bleiben. „Gerade kleine und mittlere Unternehmen des Handwerks drohen in der Konkurrenz um Flächen und zwischen den Ansprüchen der verschiedenen Interessengruppen zerrieben zu werden“, betonte Franz Xaver Peteranderl, Präsident des Bayerischen Handwerkstages (BHT), bei der Auftaktveranstaltung „Flächensparoffensive Bayern 2019“.

Die herannahende Wohnbebauung, strengere Auflagen zu Emissionen jeglicher Art sowie eine steigende Sensibilität der Bevölkerung führen zu einer immer stärkeren Verdrängung von Handwerksbetrieben aus ihren Standorten. Die schärfere Konkurrenz um Flächen schlägt sich darüber hinaus in steigenden Bodenpreisen nieder. Handwerksbetriebe, die bei Neugründungen, Betriebserweiterungen oder -verlagerungen dringend Flächen benötigen, kommen immer seltener zum Zug. „Entstehende Nachbarschaftskonflikte dürfen nicht immer zu Lasten des Gewerbes gelöst werden“, forderte Peteranderl. Der BHT-Präsident warnte in diesem Zusammenhang vor einer Lockerung des Lärmschutzes: „Dies könnte sich als Bumerang erweisen, wenn über den Umweg der EU neue, verbindliche Lärmschutzregelungen, Umgebungslärmrichtlinien usw. vorgegeben werden, die mit der dann bestehenden Bebauung nicht mehr in Einklang gebracht werden können.“

Erschwerend kommt hinzu, dass wegen der hohen Mieten und Immobilienpreise in den Ballungszentren immer mehr Menschen in die Region ziehen. Dies hat zur Folge, dass die Verkehrsströme stetig steigen. Für Handwerksunternehmen, die immer länger für ihre Kundenfahrten benötigen, wird es umso schwieriger, die Fahrkosten in einem angemessenen Umfang umzulegen. Das Handwerk hat sich daher schon in der Vergangenheit immer für eine Nutzungsmischung ausgesprochen. Durch ein vernünftiges Nebeneinander von Wohnen und Arbeiten werden nicht nur Verkehrsströme reduziert, sondern auch eine wohnortnahe Versorgung der Bevölkerung gewährleistet.

Weiterhin kritisch sieht das bayerische Handwerk die Lockerung des Anbindegebots im Landesentwicklungsprogramm (LEP). Peteranderl: „Diese führt letztendlich zu einer weiteren Ansiedlung von Handels- und Flachmarktzentren. Durch überdimensionierte Einzelhandelsgroßprojekte auf der grünen Wiese zu Lasten von Ortskernen wird eine extensive Flächennutzung und damit ein zu hoher Flächenverbrauch begünstigt. Deshalb muss die Lockerung des Anbindegebots noch einmal auf den Prüfstand.“

Das Handwerk im Freistaat unterstützt zwar einen sparsameren und effizienteren Umgang mit Flächenressourcen. „Wir sind aber auch der Meinung, dass es in Bayern, dessen Bevölkerung und Wirtschaft wachsen, keine starre Grenze beim Flächenverbrauch geben kann. Es muss stets eine Berücksichtigung der aktuellen Gegebenheiten vor Ort möglich sein“, sagte der BHT-Präsident.

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