Präsident Georg Schlagbauer
Handwerkskammer für München und Oberbayern
Präsident Georg Schlagbauer stand der Presse Rede und Antwort.

Schlagbauer: "Erwarten gute Konjunkturentwicklung"Handwerk in Oberbayern startet schwungvoll

29. April 2016

"Das oberbayerische Handwerk ist mit reichlich Schwung ins neue Jahr gestartet. Die Kombination aus niedrigem Ölpreis, billigen Krediten und steigender Beschäftigung beflügelt die Kauflust der Verbraucher und beschert dem Handwerk Rückenwind", erklärte Handwerkskammerpräsident Georg Schlagbauer bei der Vorstellung der neuesten Konjunkturzahlen. 93 Prozent der oberbayerischen Handwerker rechnen bis zur Jahresmitte mit einer guten oder befriedigenden Geschäftsentwicklung. Dabei lassen sie sich offenbar weder von geopolitischen Krisen noch von der gedämpften weltweiten Nachfrage beeindrucken.

Im Vergleich zum 1. Quartal 2015 bewerteten 86 Prozent der Befragten ihre aktuelle Lage mit gut oder befriedigend, ein Plus von zwei Punkten. Die Handwerksbetriebe waren im Schnitt zu 75 Prozent ausgelastet, ein Anstieg zum Vorjahr um einen Prozentpunkt. Damit liegt der Wert für das 1. Quartal deutlich über dem langjährigen Durchschnitt (71 Punkte). Nur etwa jeder siebte Betrieb hatte mit einer niedrigen Auslastung bis 50 Prozent zu kämpfen, während mehr als ein Viertel der Befragten Vollauslastung meldete. Die Auftragsreichweite erhöhte sich im Laufe des 1. Quartals 2016 auf 7,1 Wochen. Im Vergleich zum Vorjahr blieben die Auftragseingänge stabil auf hohem Niveau.

Nach Schätzungen der Kammer erwirtschafteten die Handwerksbetriebe in München und Oberbayern im 1. Quartal 2016 Umsätze in Höhe von 7,2 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht dies einem nominalen Plus von 2,5 Prozent. Der Anteil der Betriebe, die konstante oder steigende Umsätze vermeldeten, stieg um fünf Prozentpunkte. Allerdings schrumpft das Umsatzplus unter Einbeziehung der Preissteigerung deutlich: Real verbleibt ein Zuwachs von nur noch 1,1 Prozent.

In den von der amtlichen Statistik erfassten Handwerksunternehmen im Kammerbezirk waren Ende des 1. Quartals 2016 etwa 293.400 Personen tätig. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Plus von 0,7 Prozent. Dies liegt vermutlich am milden Winter, der z.B. auf dem Bau so gut wie keine Ausstellungen nach sich zog. Im Berichtszeitraum investierten 30 Prozent der Befragten in ihren Betrieb. Die Summe der Ausgaben stieg nach Kammerschätzungen um 2,2 Prozent auf insgesamt 235 Millionen Euro. Gegenüber dem 4. Quartal 2015 steht allerdings ein Rückgang der Investitionsbereitschaft um vier Prozentpunkte. Ein Grund hierfür könnte sein, dass die Betriebe vor dem Hintergrund der sich eintrübenden Konjunktur vorsichtiger agieren. Die Zahl der Handwerksbetriebe sank im 1. Quartal 2016 um 0,3 Prozent auf 78.700.

Schlagbauer: "Trotz erster dunkler Wolken dürften das stabile Konsumklima und der boomende Wohnungsbau dem Handwerk ein gutes Jahr 2016 bescheren. Insgesamt erwarten wir ein nominales Umsatzwachstum von zwei Prozent. Bei der Beschäftigung rechnen wir mit einem leichten Plus von 0,4 Prozent, die Investitionen dürften um drei Prozent zulegen."

Die Fachkräftesicherung und die Gewinnung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehören auch in diesem Jahr zu den besonderen Anliegen der Handwerkskammer. "Wir begrüßen daher die Ankündigung von Bundesbildungsministerin Johanna Wanka, die duale Ausbildung im zunehmenden Wettbewerb mit den Hochschulen zu stärken und für mehr Berufsorientierung an den Gymnasien zu sorgen", betonte der Kammerpräsident. Man lasse nichts unversucht, um Jugendliche für eine Lehre im Handwerk zu gewinnen, so Schlagbauer weiter. In der vergangenen Woche fand in der Handwerkskammer wieder die Messe "Meet Your Job" statt, zu der Schülerinnen und Schüler kurz vor dem Abschluss, mit und ohne Migrationshintergrund und auch junge Flüchtlinge eingeladen waren. Insgesamt kamen fast 1.300 Jugendliche, um sich bei rund 75 Innungen und Betrieben, den Mitarbeitern der Handwerkskammer und der Arbeitsagentur über die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten im Handwerk zu informieren, Praktika zu vereinbaren und Bewerbungen abzugeben.

"Speziell bei den jungen Flüchtlingen zeigt sich, dass trotz einiger Positivbeispiele noch sehr viel Arbeit vor uns liegt. Die Integration in Ausbildung und Arbeit erweist sich als deutlich schwieriger als erhofft. Vor allem die sprachlichen Anforderungen an eine Berufsausbildung werden vielfach unterschätzt. Hinzu kommen die teilweise kaum vorhandene Schulbildung, die den Besuch der Berufsschule erschwert und der Druck der auf den jungen Leuten lastet, schnell 'viel Geld' zu verdienen", berichtete der Kammerpräsident.

Zur Unterstützung von Betrieben und Auszubildenden mit hoher Bleibeperspektive beschäftigt die Handwerkskammer zwei Ausbildungsakquisiteure und einen Ausbildungsbegleiter. Schlagbauer: "Von Anfang an hat sich gezeigt, dass die Unterstützung von Betrieb und Lehrling dringend notwendig ist, auch und gerade neben der Ausbildung."

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