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Bürokratiebelastung325.000 zusätzliche Arbeitskräfte nur zur Bürokratiebearbeitung

30. Oktober 2025 – Statement von Präsident Peteranderl

„Es ist unglaublich, dass Betriebe eine gewaltige Zahl zusätzlicher Arbeitskräfte einstellen müssen – nicht für die Produktion, nicht für Dienstleistungen, nicht für Innovationen, sondern allein um zusätzliche Bürokratie abarbeiten zu können. Wenn das kein Argument für Bürokratieabbau ist, was dann?“, sagte der Präsident der Handwerkskammer für München und Oberbayern Franz Xaver Peteranderl.

Eine aktuelle Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung hat herausgefunden,

  • dass Deutschlands Betriebe in den letzten drei Jahren 325.000 zusätzliche Arbeitskräfte einstellen mussten – nur um die gewachsenen bürokratischen Anforderungen zu bewältigen.
  • 30 % dieser Stellen entfielen auf Betriebe mit bis zu 9 Beschäftigten, 37 % auf Betriebe mit 10 bis 49 Beschäftigten.
  • In der Umfrage beklagten 80 % der Betriebe höhere Kosten als Folge von gestiegener Bürokratie, 55 % einen Verlust an Produktivität, 19 % Wettbewerbsnachteile und 16 % eine Hürde für Innovationen.

Das Handwerk ist besonders von den wuchernden bürokratischen Anforderungen betroffen, denn je kleiner die Betriebe, desto drückender die Belastung. Das Handwerk fordert deshalb, die Bürokratie in den Zangengriff zu nehmen: Das bedeutet, überflüssige und schädliche Bürokratie muss beseitigt und notwendige Bürokratie muss effizienter gemacht werden.

Bürokratieabbau bedeutet Arbeit im Detail, etwa dass belastende Regelungen, wie Dokumentations- und Berichtspflichten, rigoros gestrichen werden müssen. Es bedeutet aber auch, dass die Politik erkennen muss, dass sie nicht alles und jedes regeln kann und darf. Auswüchse der politischen Regelungshybris, wie EU-Entwaldungsverordnung, Lieferkettenregulierungen und EU-Taxonomie, müssen deshalb wieder abgeschafft werden.

Um notwendige Bürokratie besser und effizienter zu machen, müssen hingegen die Möglichkeiten der Digitalisierung viel intensiver, schneller und abgestimmter genutzt werden. Staatsmodernisierung ist die Devise und dazu braucht es ein einheitliches digitales System zur Kommunikation mit dem Staat, zur Beantragung von Verwaltungsleistungen und auch zur Erledigung der notwendigen bürokratischen Anforderungen.





 

Robert Fleschütz

Abteilungsleiter Wirtschaftspolitik, Statistik

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