BHT: Reformvorschläge des bayerischen Handwerks: Handwerk setzt auf neue Bundesregierung

21. Oktober 2005

Das bayerische Handwerk verzeichnet im Jahr 2005 wiederum Rückgänge bei Umsätzen und Beschäftigung. Zum Jahresende und mit Blick auf 2006 erwarten die Betriebe aber eine leichte Besserung. Vor diesem Hintergrund wies der Präsident des Bayerischen Handwerkstages, Heinrich Traublinger, MdL, bei der Jahresmitgliederversammlung in Passau am 20. Oktober darauf hin, dass das bayerische Handwerk von der neuen Bundesregierung eine wachstumsorientierte Politik erwartet, die diese Besserungstendenzen verstärkt.

"Große Hoffnungen", so Traublinger, "setzen wir dabei auf die Tatsache, dass Ministerpräsident Edmund Stoiber der neue Minister für Wirtschaft und Technologie wird". Mit ihm ziehe ein Mann in das Wirtschaftsministerium ein, der schon in Bayern seine wirtschaftspolitische Kompetenz und sein Verständnis für die Belange von Handwerk und Mittelstand erfolgreich unter Beweis gestellt habe.

Das Handwerk bekräftige aus diesem Anlass seine Reformvorschläge:
- Abbau der betrieblichen Erbschaftsteuer bei der Fortführung eines Betriebes,
- Entbürokratisierung durch Einführung von Kleinbetriebsregelungen in allen geeigneten Gesetzen und Vorschriften,
- Einführung der Ist-Besteuerung im Rahmen der Mehrwertsteuer bis zu einer Umsatzgröße von 1 Million ¿. Sie bewirkt, dass der steuerpflichtige Betrieb die Mehrwertsteuer nicht schon bei Leistungserstellung, sondern erst bei Bezahlung der Rechnung für eine Leistung abführen muss.

Daneben verwies Traublinger auf die Notwendigkeit, zur Sicherung eines fairen Leistungswettbewerbes die Bekämpfung aller Formen der Schwarzarbeit zu verstärken und bei den 53 Handwerksberufen, die 2004 zulassungsfrei geworden sind, eine Mindestqualifikation, am bestem auf dem Niveau des Gesellenbriefes, einzuführen.

Der Präsident des Bayerischen Handwerkstages ging in Passau auch auf Ausbildungshindernisse ein, wobei er auf Basis von Ergebnissen einer Umfrage die hohen Kosten der Ausbildung, die mangelnde Motivation der Jugendlichen und nicht zuletzt die zu großen Bildungslücken der Lehrstellenbewerber nannte.