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Bei den Stromkosten drohen weitere ErhöhungenEs muss endlich gegengesteuert werden

14. Februar 2019 - Politisches Statement von Präsident Peteranderl

„Deutschland ist in vielen Bereichen Spitze – leider auch bei den Stromkosten. Und es drohen weitere Kostentreiber. Hier muss endlich gegengesteuert werden“, sagte der Präsident der Handwerkskammer für München und Oberbayern Franz Xaver Peteranderl.

Ein aktuelles Beispiel für eine politische Entscheidung, die in der Zukunft zu gewaltigen Preissteigerungen beim Strom führen wird, ist der Kohleausstieg. Auch wenn dieser Schritt aus Umweltgesichtspunkten nachvollziehbar ist, so muss doch gesichert werden, dass der Übergang wirtschaftlich vor sich geht, dass die Stromversorgung sicher bleibt und dass die Verbraucher nicht mit deutlich steigenden Kosten überlastet werden. Keine dieser Voraussetzungen scheint aber gesichert zu sein.

Die Kosten des Solidarpaktes Kohle belaufen sich nach Schätzungen auf 80 Milliarden Euro in den nächsten 20 Jahren. Diese Kosten, z.B. für Strukturhilfen für die betroffenen Bundesländer, Hilfen für die betroffenen Arbeitnehmer und Entschädigungszahlungen für die Betreiberkonzerne, werden zwar größtenteils von den Steuerzahlern getragen, aber sicher auch von den Stromverbrauchern mitfinanziert. Bislang gibt es auch kein tragfähiges Konzept, wie der wegfallende Kohlestrom verlässlich durch Strom aus erneuerbaren Quellen ersetzt werden soll. Dieses Problem muss zusätzlich zum Ersatz des Stroms aus den nach und nach vom Netz gehenden Kernkraftwerken gelöst werden. Sicher ist, dass der Ausbau des Stromnetzes viel schneller und umfangreicher vorangetrieben werden muss als bislang, was aber auch zu erheblichen zusätzlichen Kosten führen wird. Nach einer aktuellen Studie der Netzbetreiber sind für den zusätzlichen Ausbau der erneuerbaren Energien auch weitere zusätzliche Nord-Süd-Höchstspannungsleitungen notwendig. Die Kosten für den zusätzlichen Netzausbau betragen dabei laut Netzbetreiber rund 52 Milliarden Euro.

Das Handwerk fordert deshalb, dass bei energiepolitischen Entscheidungen mehr Rücksicht auf die Belange der Verbraucher und hier nicht zuletzt der kleinen und mittleren Betriebe genommen wird. Wir brauchen mehr marktwirtschaftliche Steuerung in der Energieversorgung und vor allem beim Ausbau der erneuerbaren Energien. Und schließlich dürfen die steigenden Kosten für den Ausbau der erneuerbaren Energien und dem Ausbau der Netze nicht bedenkenlos den Endverbrauchern und kleinen und mittleren Betrieben aufgebürdet werden. Hier ist eine gerechtere Lastenverteilung notwendig.

Die Statements des Präsidenten erscheinen wöchentlich im InfoStream-Newsletter der Handwerkskammer.

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