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Keine starre Grenze beim FlächenverbrauchHandwerk fordert Flächensparen mit Augenmaß

21. März 2019 - Politisches Statement von Präsident Peteranderl

„Wir alle wollen, dass mit unserer Umwelt sorgsam umgegangen wird. Das Handwerk ist deshalb für ein durchdachtes, ausgewogenes und effizientes Flächenmanagement, das auch die Bedürfnisse von Handwerksbetrieben berücksichtigt“, sagte der Präsident der Handwerkskammer für München und Oberbayern sowie des Bayerischen Handwerkstages Franz Xaver Peteranderl.

 Präsident Peteranderl erläuterte bei der Auftaktveranstaltung der „Flächensparoffensive Bayern 2019“ die Positionen des Handwerks zur Flächennutzung:

Dem vielfältigen Flächenbedarf im Freistaat gerecht zu werden, stellt Bayern vor große Herausforderungen. Die Bevölkerungszahl nimmt zu. Es werden dringend Wohnungen gebraucht. Die Wirtschaft benötigt Gewerbeflächen. Gleichzeitig muss die Attraktivität der Landschaft erhalten bleiben. Gerade kleine und mittlere Unternehmen des Handwerks drohen in dieser Konkurrenz um Flächen und zwischen den Ansprüchen der verschiedenen Interessengruppen zerrieben zu werden.

Die herannahende Wohnbebauung, strengere Auflagen zu Emissionen jeglicher Art sowie eine steigende Sensibilität der Bevölkerung führen zu einer immer stärkeren Verdrängung von Handwerksbetrieben aus ihren Standorten. Die schärfere Konkurrenz um Flächen schlägt sich darüber hinaus in steigenden Bodenpreisen nieder. Handwerksbetriebe, die bei Neugründungen, Betriebserweiterungen oder -verlagerungen dringend Flächen benötigen, kommen immer seltener zum Zuge. Entstehende Nachbarschaftskonflikte dürfen dabei nicht immer zu Lasten des Gewerbes gelöst werden. Eine angedachte Lockerung des Lärmschutzes könnte sich jedoch als Bumerang erweisen, wenn über den Umweg der EU neue, verbindliche Lärmschutzregelungen, Umgebungslärmrichtlinien usw. vorgegeben werden, die mit der dann bestehenden Bebauung nicht mehr in Einklang gebracht werden können.

Erschwerend kommt hinzu, dass wegen der hohen Mieten und Immobilienpreise in den Ballungszentren immer mehr Menschen in die Region ziehen. Dies hat zur Folge, dass die Verkehrsströme stetig steigen. Für Handwerksunternehmen, die immer länger für ihre Kundenfahrten benötigen, wird es umso schwieriger, die Fahrkosten in einem angemessenen Umfang umzulegen. Das Handwerk hat sich daher schon in der Vergangenheit immer für eine Nutzungsmischung ausgesprochen. Durch ein vernünftiges Nebeneinander von Wohnen und Arbeiten werden nicht nur Verkehrsströme reduziert, sondern auch eine wohnortnahe Versorgung der Bevölkerung gewährleistet.

 Weiterhin kritisch sieht das Handwerk die Lockerung des Anbindegebots im Landesentwicklungsprogramm (LEP). Diese führt letztendlich zu einer weiteren Ansiedlung von Handels- und Fachmarktzentren. Durch überdimensionierte Einzelhandelsgroßprojekte auf der grünen Wiese zu Lasten von Ortskernen wird eine extensive Flächennutzung und damit ein zu hoher Flächenverbrauch begünstigt. Deshalb muss die Lockerung des Anbindegebots noch einmal auf den Prüfstand.

Das Handwerk im Freistaat unterstützt einen sparsameren und effizienteren Umgang mit Flächenressourcen. Wir sind aber auch der Meinung, dass es in Bayern, dessen Bevölkerung und Wirtschaft wachsen, keine starre Grenze beim Flächenverbrauch geben kann. Es muss stets eine Berücksichtigung der aktuellen Gegebenheiten vor Ort möglich sein.

 Das vollständige Statement von Präsident Peteranderl zur Flächensparoffensive 

Die Statements des Präsidenten erscheinen wöchentlich im InfoStream-Newsletter der Handwerkskammer.

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