
Auszubildende und Handwerker bei der Aus- und Weiterbildung.
Junge Menschen ohne BerufsabschlussHandwerk fordert gemeinsame Anstrengungen für einen Ausbildungsbooster
16. Oktober 2025 – Statement von Präsident Peteranderl
„Die Anzahl junger Erwachsener ohne Ausbildung steigt seit Jahren. Dieses Potenzial darf nicht länger brach liegen gelassen werden. Wir brauchen hier eine gemeinsame Ausbildungsanstrengung, denn wir dürfen niemand zurücklassen - weil wir jede Fachkraft und die jungen Menschen ihre Chance brauchen“, sagte der Präsident der Handwerkskammer für München und Oberbayern Franz Xaver Peteranderl.
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung IAB hat in einer Untersuchung festgestellt, dass die Zahl junger Menschen ohne Ausbildung stetig ansteigt.
- Die Anzahl der nicht formal qualifizierten Erwerbspersonen zwischen 20 und 34 Jahren ist von 460.000 in 2013 auf 1,6 Millionen in 2024 und damit von 9,9 % auf 13 % angestiegen.
- Dieser Anstieg ist vor allem auf den Zuwachs von nicht formal qualifizierten Erwerbspersonen mit ausländischer Staatsangehörigkeit zurückzuführen. Bei den Staatsangehörigen aus den Hauptasylherkunftsländern liegt die entsprechende Quote über diesen Zeitraum bei rund 45 %. Aber auch bei EU-Staaten ohne Deutschland stieg die Quote von 15,6 auf 22,3 % an, während sie bei Personen aus weiteren Drittstaaten von 25,5 % auf 18 % sank.
- Auch bei den Erwerbspersonen mit deutscher Staatsangehörigkeit stieg die Quote leicht um 1,1 Punkte auf 9,6 % an.
Vor dem Hintergrund der Tatsachen, dass bereits jetzt mehr als drei Viertel der offenen Stellen eine abgeschlossene Ausbildung erfordern und dass die Arbeitslosenquote der nicht formal Qualifizierten bei über 20 % liegt, ist es klar, dass es eine umfassende Kraftanstrengung von Politik, Bildungseinrichtungen, Betrieben und Betroffenen geben muss, um dieses ungenutzte Potenzial zu auszuschöpfen.
Das Handwerk ist hier bereits sehr aktiv. Die Handwerkskammer bietet vielfältige Berufsberatung und Fortbildungsmöglichkeiten an und informiert auf Ausbildungsmessen, in Schulen und bei Praktikumswochen. Zudem gehört zu den Aufgaben der Handwerkskammer die Anerkennung ausländischer Qualifikationen sowie die Validierung informal erworbener beruflicher Kenntnisse.
Entscheidend ist es, dass Schulabgängern durch ausführliche Beratung der Weg in eine Ausbildung gewiesen wird, um das Problem der nicht formal Qualifizierten bei der Wurzel zu packen. Grundsätzlich muss die berufliche Bildung noch mehr Anerkennung in Politik und Gesellschaft erhalten sowie Wirtschaft und Leistungserbringung das Ansehen bekommen, das sie verdienen.