Meisterfeier der Handwerkskammer: 1871 Jungmeisterinnen und -meister erhalten ihren Meisterbrief

8. Dezember 2002

Als Prunkstück unter den beruflichen Bildungsabschlüssen, dessen Ausstrahlung sogar so manches Hochschuldiplom in den Schatten stellt, bezeichnete der Präsident der Handwerkskammer für München und Oberbayern (HWK), Heinrich Traublinger, MdL, den handwerklichen Meisterbrief auf der Meisterfeier der Kammer am 08. Dezember 2002 im Internationalen Congress Center München (ICM), bei der 1871 junge Meisterinnen und Meister ihren Meisterbrief entgegennehmen konnten. Er habe das Handwerk zu dem gemacht, was es ist: Festes Fundament und stabiles Rückgrat der gewerblichen Wirtschaft, produktiv in der Leistungserstellung, dynamisch im gesamtwirtschaftlichen Strukturwandel und der zentrale Versorgungsdienstleister unserer Volkswirtschaft. Traublinger: "Der Meisterbrief ist Herz und Seele des Handwerks zugleich!" 

Mit der erfolgreichen Fortbildung zum Handwerksmeister strahlten die neuen Meister ein klares Bekenntnis zu Leistung als freiwilligem Einsatz und zu Selbständigkeit als mutige berufliche Perspektive aus, betonte Traublinger. Sie stünden für Fleiß und Wille, für das Streben nach persönlicher Weiterentwicklung sowie für die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung. Der HWK-Präsident bescheinigte den Jungmeisterinnen und -meistern: "Damit stellen Sie genau diejenigen positiv gestaltenden Werte in den Vordergrund, die unserer immer verdrossener und bequemer werdenden Gesellschaft nach und nach verloren gehen. Sie setzen Optimismus an die Stelle von träger Beharrung und Tatkraft an die Stelle von Lethargie!" Der Große Befähigungsnachweis habe sich in der Vergangenheit gerade für Existenzgründer als unverzichtbares Fundament für den Schritt in die erfolgreiche Selbständigkeit erwiesen, so Traublinger. Ohne die umfassenden Kenntnisse zur Betriebsführung wäre die berufliche Selbständigkeit von Beginn an sprichwörtlich auf Sand gebaut. Nicht von ungefähr sei die Insolvenzquote im Handwerk weniger als halb so hoch wie in der Gesamtwirtschaft. Die Chancen zur Gründung eines neuen oder zur Übernahme eines bestehenden Handwerksbetriebes stünden trotz der schwierigen konjunkturellen Situation nach wie vor gut. Eine steigende Zahl von Betrieben suche im Rahmen des sich abzeichnenden Generationenwechsels einen geeigneten Nachfolger. Alleine in München und Oberbayern stünden in den nächsten Jahren rund 15.000 Betriebe zur Übergabe an. Der Schritt in die Selbständigkeit würde allen unternehmerisch denkenden Menschen allerdings leichter fallen, so der HWK-Präsident, wenn sich die Politik endlich dazu aufraffen könnte, die richtigen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen dafür zu schaffen. Traublinger wörtlich: "Bei Steuern und Abgaben brauchen Betriebe wie Beschäftigte deutliche Entlastungen und nicht immer höhere Belastungen. In allen Bereichen, in denen der Staat mit seinem Vorschriftendschungel jede Selbstverantwortung und Eigeninitiative erstickt, vor allem auf dem Arbeitsmarkt und im Sozialbereich, brauchen wir mehr Flexibilität und weniger obrigkeitsstaatliche Gängelung."

54 Junghandwerkerinnen und Junghandwerker, die in diesem Jahr ihre Meisterprüfung als Beste ihres Berufes abgelegt hatten, wurden von Professor Horst Wildemann von der TU München, Münchens Oberbürgermeister Christian Ude und Handwerkskammerpräsident Heinrich Traublinger besonders geehrt.
Bilder von der Meisterfeier 2002