Mittelstand zur Kasse gebeten: Wirtschaftskammern kritisieren geplante Verschiebung der Steuerreform

20. August 2002

Kaum können betroffene mittelständische Unternehmen das Ausmaß der Flutkatastrophe übersehen, erreicht sie bereits die nächste Hiobsbotschaft. „Der Plan der Bundesregierung, den Wiederaufbau durch die Verschiebung der Steuerreform zu finanzieren, sollte das letzte Mittel sein, über das nachgedacht wird“, so Claus Hipp, Präsident, der IHK für München und Oberbayern.

Angesichts eines Haushaltsvolumens von über 600 Milliarden Euro sollten Budgetumschichtungen in Höhe von gerade einmal einem Prozent der Ausgaben möglich sein. Bevor über eine Steuererhöhung durch die Hintertür nachgedacht werde, kritisieren die Wirtschaftskammern, müsse dieser Schritt eingehend geprüft werden. „Durch die Verschiebung der Steuerreform“, betont Heinrich Traublinger, Präsident der Handwerkskammer für München und Oberbayern, „wird einseitig der gesamte Mittelstand, der die gesetzliche vorgesehene Steuersenkungen dringend braucht, belastet“.

Sollte allerdings keine andere Finanzierung gefunden werden, dann dürften die Lasten keinesfalls dem Mittelstand alleine auferlegt werden. Darüber hinaus wäre nach Ansicht der Wirtschaftskammern eine weitere Verzögerung der Steuerreform im jetzigen schwachen Konjunkturumfeld genau das falsche Signal für den dringend notwendigen Wirtschaftsaufschwung in Deutschland.