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Nachwuchs- und Fachkräftesicherung auch 2023 Megathema

12. Januar 2023 Statement von Präsident Peteranderl

„Nachwuchs- und Fachkräftesicherung ist ein, wenn nicht sogar das Megathema der Zukunftssicherung für das Handwerk. Betriebe, Handwerksorganisationen und Politik müssen deshalb auch 2023 alles dafür tun, damit diese Herausforderung erfolgreich bewältigt wird“, sagte der Präsident der Handwerkskammer für München und Oberbayern Franz Xaver Peteranderl.

Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage, mit drohender Rezession, hoher Inflation vor allem im Energiebereich, Nachfragerückgängen und nach wie vor bestehenden Lieferkettenproblemen, entspannt sich der Nachwuchs- und Fachkräftemangel im Handwerk nicht etwa, sondern nimmt weiter an Schärfe zu.

Das zeigt, dass ein strukturelles Problem besteht. Dieses Megathema für das Handwerk sollte deshalb intensiv und mit einem koordinierten Maßnahmenpaket angegangen werden. Betriebe, Handwerksorganisationen und Politik müssen gemeinsam anpacken.

 

Hier die wichtigsten Bereiche, in denen der Hebel angesetzt werden muss

  • Die Ausbildung eigener Fachkräfte mit der Dualen Berufsausbildung ist immer noch die wichtigste Methode der Fachkräftegewinnung für das Handwerk. Um aber ausreichend Nachwuchskräfte zu finden, ist es notwendig, noch besser in den Köpfen vor allem der Schulabgänger und ihrer Eltern zu verankern, dass die berufliche Bildung so wichtig und so wertvoll ist wie der schulische bzw. universitäre Bildungsweg.
  • Dazu müssen die Anstrengungen intensiviert werden, noch besser und überzeugender über die vielfältigen und hervorragenden Berufs- und Karrieremöglichkeiten im Handwerk zu informieren, vor allem an den Schulen und auf Berufsmessen, aber auch verstärkt über die sozialen Medien.
  • Vordringlich ist es auch, die bislang zu wenig genutzten inländischen Potenziale zu aktivieren. Von zentraler Bedeutung ist es hier, mehr Frauen für einen der vermeintlichen „Männerberufe“ im Handwerk zu begeistern.
  • Zudem müssen weitere Zielgruppen, wie beispielsweise Inländer mit Migrationshintergrund und Gymnasiasten, verstärkt für das Handwerk gewonnen werden.
  • Ein weiteres Ziel muss es sein, altere erfahrene Arbeitskräfte, die dringend gebraucht werden, länger im Beruf zu halten. Anreize zur Frühverrentung darf es deshalb nicht mehr geben.
  • Gezielte Zuwanderung ist notwendig und muss verstärkt auch in Handwerksberufe stattfinden. Dazu sollten nicht nur Fachkräfte, sondern auch verstärkt junge Menschen aus Drittstaaten für eine Ausbildung in Handwerksberufen angeworben werden. Im Handwerk wird Willkommenskultur vielfach gelebt. Das ist nun auch in den zuständigen Behörden wichtig.
  • Um das Interesse und die Beschäftigungsfähigkeit dieser verschiedenen Zielgruppen für die Arbeit im Handwerk zu stärken, müssen sowohl die Betriebe mit maßgeschneiderten betriebsorganisatorischen Lösungen punkten als auch die Politik mit den richtigen rechtlichen Rahmenbedingungen Unterstützung leisten.



 

Robert Fleschütz

Abteilungsleiter Wirtschaftspolitik und Statistik

Telefon 089 5119-117

Fax 089 5119-305

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