Gute Stimmung beim Sommerempfang der Handwerkskammer.
Handwerkskammer für München und Oberbayern
Gute Stimmung beim Sommerempfang der Handwerkskammer.

Peteranderl: "Parteien fehlt der Mut zu echter Entlastung"Sommerempfang der Handwerkskammer

19. Juli 2017

„Wir leben in wirtschaftlich und politisch turbulenten Zeiten. Alle Krisen im zurückliegenden Jahrzehnt haben eines gezeigt: Werte müssen – auch im Wirtschaftsleben – wieder spürbar an Bedeutung gewinnen. An die Stelle kurzfristiger Profitmaximierung sollte ein langfristiges und nachhaltiges Wirtschaften treten. Statt nationaler Egoismen und Alleingängen brauchen wir gegenseitige Solidarität und Zusammenarbeit“, betonte Präsident Franz Xaver Peteranderl beim Sommerempfang der Handwerkskammer. Das Handwerk zeichne Bodenhaftung, ein humanes Arbeitsumfeld und soziales Engagement aus, so Peteranderl weiter.

Mit Blick auf die bevorstehende Bundestagswahl kritisierte der Kammerpräsident die Belastung der Betriebe mit Steuern, Abgaben und Bürokratie. Obwohl die florierende Konjunktur immer neue Rekordsummen in die öffentlichen Kassen spüle, steige die Belastung der Steuerzahler auf immer neue Höhen. „Eine Einkommensteuerreform mit einer echten Entlastung ist deshalb mehr als überfällig“, forderte Peteranderl. Er wies darauf hin, dass die Mehrzahl der Handwerksbetriebe Einzelunternehmer und Personengesellschaften seien und die Einkommensteuer damit der Unternehmenssteuer entspreche. Da auch die Arbeitnehmer unter der Steuerbelastung litten, habe der Abbau der kalten Progression im Einkommensteuertarif, die Beseitigung des Mittelstandsbauchs sowie die Abschaffung des Solidaritätszuschlags für das Handwerk allerhöchste Priorität. Leider fehle den Parteien der Mut zum ganz großen Wurf.

Einer Ausweitung der Substanzbesteuerung erteilte der Kammerpräsident eine klare Absage. Das Handwerk lehne alle Verschärfungen bei der Erbschaftsteuer sowie alle Versuche, die Vermögensteuer oder eine ähnlich geartete Vermögensabgabe wiederzubeleben, strikt ab. Peteranderl: „Weitere Belastungen vermeintlich Besserverdienender sind unangebracht – sie sind in der Regel die Leistungsträger unserer sozialen Marktwirtschaft, die für Wachstum und Beschäftigung sorgen.“

Neben der Steuer- und Abgabenbelastung leiden die kleinen und mittlere Betriebe des Handwerks überdurchschnittlich unter der Bürokratielast. Kürzlich hat das Handwerk eine Liste mit 53 Entbürokratisierungsvorschlägen zur neuen Entbürokratisierungsinitiative der Bayerischen Staatsregierung eingereicht, vom Verbraucherschutz über das Arbeitsrecht bis zum Steuerrecht und der Abwicklung von Förderprogrammen. Eine besonders wichtige Forderung ist auch die Festlegung von Schwellenwerten, unterhalb denen kleinere Betriebe von den meist für Großbetriebe konzipierten Anforderungen entlastet werden.

Die Festrede hielt der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland und Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Heinrich Bedford-Strohm.

Präsident Franz Xaver Peteranderl (2.v.r.) und Hauptgeschäftsführer Dr. Lothar Semper (3.v.r.) konnten illustre Gäste begrüßen: Wirtschaftsstaatsekretär Franz Josef Pschierer, Umweltministerin Ulrike Scharf, den Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland Heinrich Bedford-Strohm und den Leiter der Staatskanzlei Dr. Marcel Huber (v.l.n.r.).
Handwerkskammer für München und Oberbayern
Präsident Franz Xaver Peteranderl (2.v.r.) und Hauptgeschäftsführer Dr. Lothar Semper (3.v.r.) konnten illustre Gäste begrüßen: Wirtschaftsstaatsekretär Franz Josef Pschierer, Umweltministerin Ulrike Scharf, den Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland Heinrich Bedford-Strohm und den Leiter der Staatskanzlei Dr. Marcel Huber (v.l.n.r.).
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