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Zu geringes EntlastungsvolumenWachstumschancengesetz setzt zu schwache Impulse

11. April 2024 - Statement von Präsident Peteranderl

"Es ist gut, dass das Wachstumschancengesetz endlich beschlossen wurde. Es ist allerdings weniger gut, dass am Ende nur eine Bonsai-Variante herausgekommen ist, die kaum zu einem nennenswerten Wachstumsschub führen kann. Hier muss deshalb nachgelegt werden", sagte der Präsident der Handwerkskammer für München und Oberbayern Franz Xaver Peteranderl.

Betriebsnachfolger gesucht

Das Handwerk steht vor einem gewaltigen Umbruch. Viele Betriebsinhaber werden in den kommenden Jahren in den Ruhestand gehen. Nach einer aktuellen Umfrage unter bayerischen Handwerksbetrieben plant knapp jeder dritte selbständige Handwerker in den kommenden fünf Jahren sein Ende als Unternehmer. Rund die Hälfte dieser Inhaber wird wohl keinen Nachfolger haben.

Bürokratie erdrückt gerade Handwerker

Die Zukunft des Handwerks hängt auch daran, dass junge Menschen dazu bereit sind, diese Lücke zu schließen. Immer neue Belastungen aber machen die Selbständigkeit für immer mehr potenzielle Nachfolger unattraktiv. In der Umfrage haben die Unternehmer beispielsweise angegeben, dass fast ein Viertel der unternehmerischen Arbeitszeit für die Erfüllung von Dokumentations- und Nachweispflichten aufgewendet werden muss. Diese Zeit fehlt für die eigentliche Arbeit und nicht zuletzt auch, um das Unternehmen strategisch auszurichten und an neue Herausforderungen – wie die Digitalisierung – anzupassen.

Spürbare Entlastungen notwendig

Es ist deshalb ein anderer Umgang mit den Unternehmen und den Unternehmerinnen und Unternehmern notwendig. Die Politik muss es wieder leichter machen, einen Betrieb zu gründen oder zu übernehmen, Ausbildungs- und Arbeitsplätze zu schaffen, Leistungen für die Gesellschaft zu erbringen und die Wirtschaft weiterzuentwickeln. Notwendig ist dazu, die Unternehmer endlich bei Steuern, Abgaben und Bürokratie spürbar zu entlasten.

Mehr Wertschätzung für Unternehmer

Zudem ist es an der Zeit, dass Politik und Gesellschaft die Arbeit der Unternehmer wieder stärker anerkennen und wertschätzen. Nur wenn unser Land wieder zeigt, dass es weiß, was es an seinen Unternehmerinnen und Unternehmern hat, wird es auch junge Menschen überzeugen, diese schwierige und fordernde, aber auch erfüllende und unverzichtbare Aufgabe zu übernehmen.



 

Robert Fleschütz

Abteilungsleiter Wirtschaftspolitik und Statistik

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