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Handwerk fordert mehr Wertschätzung seiner Berufe

10. November 2022 Statement von Präsident Peteranderl

„Das Handwerk weiß um die Bedeutung der Ausbildung und es will darum auch ausbilden. Eine aktuelle Umfrage der Kammer identifiziert aber viele Hindernisse in Politik, Schule und Gesellschaft, und die müssen angepackt werden“, sagte der Präsident der Handwerkskammer für München und Oberbayern Franz Xaver Peteranderl.

Die Auswertung einer aktuellen Umfrage der Handwerkskammer gibt interessante Einblicke in die Ausbildungssituation der Handwerksbetriebe, ihre Sorgen und ihre Forderungen.

  • Bei den grundsätzlich ausbildungsbereiten Betrieben sind nur bei 33 % alle Lehrstellen besetzt, bei 30 % nur einige, bei 36 % keine.
  • Gründe für die unbesetzten Lehrstellen sind bei 72 %, dass es nicht genügend geeignete Bewerber gibt, bei 38 %, dass die Bewerber falsche Vorstellungen von der Arbeit im Handwerk haben und bei 33 %, dass die notwendigen Ressourcen wie Zeit, Personal und Geld fehlen.
  • Um die Ausbildungssituation im Handwerk spürbar zu verbessern, fordern 68 % der Betriebe eine bessere Berufsorientierung an allen Schularten, 59 % mehr staatliche finanzielle Unterstützung für Ausbildungsbetriebe und 24 % eine bessere personelle und technische Ausstattung der Berufsschulen und Bildungszentren.
  • Beliebte betriebliche Strategien, um die Ausbildungssituation zu verbessern, sind bei 35 % finanzielle/materielle Anreize wie Tankgutscheine, Mobiltelefon, kostenlose Unterkunft etc., bei 34 % die Nutzung von Lehrstellenportalen und bei 33 % Werbung in sozialen Netzwerken sowie Zusammenarbeit mit Schulen, Sportvereinen und Ausbildungsmessen.
  • Bei der Frage, ob die geringe Anzahl an Bewerbern für Ausbildungsplätze auch an mangelnder Wertschätzung für das Handwerk in der Gesellschaft liegt, antworteten 88 % mit „Ja, auf jeden Fall“.

Diese Zahlen zeigen deutlich, dass die Ausbildungsbereitschaft der Handwerksbetriebe trotz Bewerbermangel ungebrochen ist, dass die Handwerkerinnen und Handwerker in Schulen und Politik Handlungsbedarf sehen, aber in der Nachwuchssuche auch selber neue Wege gehen, und dass sie ein großes Defizit beim Ansehen des Handwerks und seiner Berufe in der Gesellschaft sehen. Sowohl die politische als auch die Imagearbeit der Handwerksorganisationen werden damit bestätigt und unterstützt.

 Ausführliche Auswertung der Ausbildungsumfrage



 

Robert Fleschütz

Abteilungsleiter Wirtschaftspolitik und Statistik

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