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Peteranderl: "Jeder Tag ohne Einnahmen ist für Betriebe fatal"Handwerk fordert Perspektive zum Wiederhochfahren der Wirtschaft

21. Januar 2021 - Statement von Präsident Peteranderl

„Für immer mehr Handwerksbetriebe geht es jetzt um die Existenz. Sie brauchen schnell die versprochenen Hilfen und sie brauchen eine Perspektive für ein Wiederhochfahren ihrer Tätigkeit. Die Politik muss jetzt etwas tun, damit diese Betriebe vor dem Untergang bewahrt werden können“, sagte der Präsident der Handwerkskammer Franz Xaver Peteranderl.

Exit-Strategie jetzt

Das Handwerk fordert von der Politik einen klaren Fahrplan, um die Wirtschaft nach dem Lockdown wieder hochzufahren: „Immer mehr Handwerksbetriebe geraten in existenzielle Schwierigkeiten. Dabei gibt es z.B. für Kosmetikstudios und Friseursalons überzeugende, mit den Berufsgenossenschaften abgestimmte Schutz- und Hygienekonzepte. Vor diesem Hintergrund ist es für die betroffenen Betriebe nicht nachvollziehbar, dass sie schon seit Wochen geschlossen sind“, betont Präsident Peteranderl.

Aber auch Gold- und Silberschmiede, Uhrmacher oder Maßschneider mit angeschlossenen Läden brauchen eine Öffnungsperspektive und die Rückkehr der Kunden in die Innenstädte. „Click & Collect“ nutze in erster Linie dem Einzelhandel, da z.B. ein Maßschneider nicht primär Ware von der Stange verkaufe, sondern für einen Anzug vorher Maß nehmen müsse, so Peteranderl.

Finanzielle Hilfen schneller auszahlen

Erschwerend kommt hinzu, dass die Finanzhilfen nicht wie versprochen fließen und die Bedingungen für die Inanspruchnahme nachträglich geändert werden. Peteranderl: „Es kann nicht sein, dass als ‚Novemberhilfen‘ deklarierte Gelder erst im Januar bei den Betrieben ankommen oder dass die immer unübersichtlicheren und unklareren Kriterienkataloge effektive und schnelle Hilfe verhindern.“

Für Handwerksbetriebe ist jeder Tag, an dem sie nicht arbeiten dürfen und keine Einnahmen erzielen, fatal. Für zusätzliche Liquidität würde die Ausweitung des steuerlichen Verlustrücktrags sorgen. Die Verluste aus 2020 müssen mit den Gewinnen der Vorjahre verrechnet werden können. Dies käme zielgenauer bei den in Schwierigkeiten geratenen Betrieben an.

Schäden für Aus- und Weiterbildung vermeiden

Das Handwerk fordert zudem den Freistaat auf, die handwerklichen Bildungsstätten schrittweise wieder zu öffnen. Aktuell dürfen dort nur Prüfungen abgenommen, aber keine Prüfungsvorbereitung durchgeführt werden. Auch Fortbildungskurse, etwa zum Meister sowie Maßnahmen zur Berufsorientierung, können derzeit nicht stattfinden.

Peteranderl: „Besonders die Überbetriebliche Lehrlingsunterweisung (ÜLU) braucht die Werkstätten – Distanzunterricht ist hier keine Option. Unsere Auszubildenden dürfen nicht auf der Strecke bleiben. Sie müssen ihre Lehre erfolgreich abschließen können, um ihre eigene berufliche Zukunft und die Versorgung des Handwerks mit Fachkräften zu sichern.“ 

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Ansprechpartner

Robert Fleschütz

Abteilungsleiter Wirtschaftspolitik, Statistik

Telefon 089 5119-117

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robert.fleschuetz--at--hwk-muenchen.de



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