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Handwerk zur Integration von Geflüchteten aus der Ukraine

14. April 2022 - Statement von Präsident Peteranderl

„Die beste Integration für die schutzsuchenden Menschen aus der Ukraine läuft über den Arbeitsmarkt. Hier steht das Handwerk zur Mithilfe bereit. Aber dazu brauchen die Betriebe auch gezielte politische Unterstützung“, sagte der Präsident der Handwerkskammer für München und Oberbayern Franz Xaver Peteranderl.

Integration über den Arbeitsamrkt

Mit jedem Tag, den der Krieg in der Ukraine andauert, erreichen mehr Geflüchtete den Freistaat. Neben humanitären Fragen rückt daher auch die Integration in den Arbeitsmarkt immer stärker in den Vordergrund. Da Menschen aus der Ukraine für die Aufnahme eines Beschäftigungsverhältnisses grundsätzlich nur einen Aufenthaltstitel benötigen, den sie ohne größere Formalitäten erhalten, stehen sie dem Arbeitsmarkt theoretisch schneller zur Verfügung, als es beispielsweise bei den Geflüchteten aus Syrien im Jahr 2015 der Fall war. Bereits damals haben vor allem kleine und mittlere Unternehmen in Bayern eine wichtige Rolle bei der Integration durch Arbeit gespielt. Dazu ist das Handwerk jetzt wieder bereit. Inwiefern Handwerksunternehmen eine förmliche Anerkennung der ukrainischen Bildungsabschlüsse fordern, bleibt abzuwarten. Bei Geflüchteten mit einer beruflichen Qualifikation führen die Kammern als zuständige Stellen entsprechende Anerkennungsverfahren durch.

Sprachkenntnisse und Kinderbetreuung

Eine Hürde bei der Beschäftigung könnten anfangs fehlende Deutschkenntnisse darstellen. Für eine feste Beschäftigung dürften daher zunächst vor allem Unternehmen infrage kommen, in denen schon entsprechende Sprachkenntnisse vorhanden sind. Um den Zugang zu Beschäftigung zu beschleunigen und den Menschen die Arbeitsaufnahme zu erleichtern, muss die Politik nun schnell und gezielt Angebote zur Sprachförderung schaffen. Denkbar wäre dabei, den Spracherwerb für Jugendliche aus der Ukraine im Rahmen der Berufsvorbereitung an den bayerischen Berufsschulen durchzuführen. Da zurzeit vor allem Frauen und Kinder aus der Ukraine zu uns flüchten, müssen auch die Themen Kinderbetreuung und Beschulung schnell angepackt werden.

Akquisiteure der Handwerkskammern helfen

Um junge Menschen mit Fluchthintergrund in eine duale Berufsausbildung zu vermitteln, beschäftigen die bayerischen Handwerkskammern spezielle Akquisiteure. Diese verfügen über ein großes Netzwerk und eine breite Expertise zum Thema Flucht. Die Kammern im Freistaat sind neben den Agenturen für Arbeit wichtige Anlaufstellen für Geflüchtete, die eine Beschäftigung im Handwerk suchen.



 

Robert Fleschütz

Abteilungsleiter Wirtschaftspolitik, Statistik

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