Franz Xaver Peteranderl
Franz Xaver Peteranderl

Peteranderl: "Erwarten kräftigen Umsatzanstieg in 2018"Oberbayerisches Handwerk setzt Aufschwung fort

27. Arpil 2018

„Der verhaltene Start der neuen Bundesregierung lässt das Handwerk ebenso unbeeindruckt wie ein drohender großflächiger Handelskonflikt zwischen der EU und den USA. Der Konjunkturaufschwung setzt sich weiter fort. Gründe sind der weiterhin hervorragende Arbeitsmarkt mit steigenden Löhnen, die Lust auf Investitionen bei Unternehmen sowie der Bauboom“, betont Handwerkskammerpräsident Franz Xaver Peteranderl.

Im 1. Quartal 2018 beurteilten die Münchner und oberbayerischen Handwerksbetriebe ihre aktuelle Geschäftslage besser als jemals zuvor in einem Winterquartal. Die zum Teil strengen Frostperioden im Februar und März trübten die Stimmung nicht: 92 Prozent der Befragten bezeichneten ihre Gesamtsituation als gut oder zumindest befriedigend. Vor Jahresfrist lag dieser Anteil bei 90 Prozent. Zwar ließ die lange Phase mit Schnee und Kälte die Bautätigkeit im Berichtszeitraum zeitweise stillstehen. Mit durchschnittlich 78 Prozent fiel die Kapazitätsauslastung für die Jahreszeit dennoch außergewöhnlich hoch aus. Im Vorjahresvergleich ist das ein Anstieg um zwei Punkte. Ein Drittel der Betriebe meldete volle Auslastung. 17 Prozent der Befragten verbuchten im 1. Quartal 2018 wachsende Umsätze, 33 Prozent – vor allem im Bauhaupt- und Kraftfahrzeuggewerbe – verzeichneten saisonbedingte Abschläge. Bei den Kfz-Betrieben dürften auch die Absatzschwierigkeiten bei gebrauchten Dieselfahrzeugen eine Rolle gespielt haben.

Die negativen Witterungseffekte und ein fehlender Arbeitstag wurden bei der Schätzung der Umsätze im 1. Quartal 2018 berücksichtigt. Demnach setzten die Betriebe im Münchner und oberbayerischen Handwerk rund 7,9 Milliarden Euro um. Nominal entspricht dies einem Anstieg von 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 42 Prozent der befragten Betriebe erwarten in den kommenden Monaten steigende Umsätze. Der Umsatzanstieg liegt auch an der Preisentwicklung. Im Berichtszeitraum meldeten 25 Prozent der Befragten steigende Absatzpreise, sechs Prozent senkten das Preisniveau. Die Auftragslage ist unverändert gut: 23 Prozent der befragten Handwerksfirmen verbuchten im 1. Quartal 2018 steigende, 56 Prozent unverändert hohe Bestellungen. Die Auftragsreichweite wuchs im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 7,8 auf 8,8 Wochen. Peteranderl: „Damit sind die Voraussetzungen für einen kräftigen Umsatzanstieg im Jahresverlauf gegeben.“

Nicht einmal jedes zehnte Unternehmen im Kammerbezirk konnte im Berichtszeitraum sein Personal aufstocken; 19 Prozent mussten sogar mit weniger Fachkräften auskommen. Nach Berechnungen der Kammer waren im 1. Quartal 2018 durchschnittlich 298.400 Personen im Münchner und oberbayerischen Handwerk tätig. Gegenüber dem Vorjahreszeitpunkt ergibt das einen Zuwachs von 0,6 Prozent. Die Investitionsneigung blieb im 1. Quartal 2018 hinter dem hohen Vorjahrswert zurück. 29 Prozent der Befragten investierten in Gebäude, Fahrzeuge oder Maschinen, ein Minus von vier Punkten gegenüber dem 1. Quartal 2017. Das Investitionsvolumen betrug geschätzt 240 Millionen Euro, das sind minus zwei Prozent. „Wir gehen jedoch davon aus, dass die Betriebe in unserem Kammerbezirk schon bald wieder mehr investieren werden“, so der Kammerpräsident. In den vergangenen sieben Jahren sind die Investitionen beständig gewachsen und haben in diesem Zeitraum insgesamt um ein Drittel zugelegt. Die Zahl der Mitgliedsbetriebe stieg im Berichtszeitraum leicht um 0,3 Prozent auf 79.140.

Auch für die kommenden Monate erwarten die Handwerksbetriebe in München und Oberbayern gute Geschäfte: 64 Prozent schätzen, dass die Geschäftslage gleichbleibt, 32 Prozent, dass sie sich sogar noch weiter verbessert. Nur vier Prozent gehen skeptisch ins Frühjahr. Für das Gesamtjahr 2018 erwartet das Münchner und oberbayerische Handwerk ein Umsatzwachstum von real 3,5 Prozent. Die Zahl der Beschäftigten dürfte im Jahresschnitt um ein Prozent zulegen, die Investitionen um vier Prozent ansteigen.

Parallel zu den guten Konjunkturzahlen verbuchte das Handwerk zuletzt auch bei den neu abgeschlossenen Lehrverträgen ein Plus. 2017 wurden 8.721 neue Ausbildungsverträge im Kammerbezirk München und Oberbayern geschlossen. Das entspricht einem Plus von 3,3 Prozent. Allerdings kann nicht jeder Lehrling zum Berufsabschluss geführt werden. Im letzten Jahr wurden im Kammerbezirk etwa 30 Prozent der neu abgeschlossenen Lehrverträge vorzeitig gelöst. Der Kammerpräsident: „Eine Lösung des Ausbildungsvertrages bedeutet nicht automatisch das Ende der Lehre im Handwerk: Viele junge Menschen wechseln innerhalb der Branche den Betrieb oder entscheiden sich für einen anderen Handwerksberuf. Natürlich kann es auch zu Problemen zwischen Ausbilder und Auszubildendem kommen. In diesem Fall sind die Ausbildungsberater der Handwerkskammer kompetente Ansprechpartner: Bei ihnen kann jeder anrufen, ob Betrieb, Azubi oder die Eltern.“

Beitrag von Alexander Tauscher zur Handwerkskonjunktur:

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