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EU-BürokratieHandwerk fordert echte Deregulierung bei EU-Entwaldungsverordnung

18. September 2025 – Statement von Präsident Peteranderl

„Um den notwendigen Bürokratieabbau auch auf europäischer Ebene zu gewährleisten, reichen zeitliche Verschiebungen oder Veränderungen im Detail von Richtlinien oder Verordnungen nicht aus. Es sind tiefgreifende inhaltliche Änderungen erforderlich. Unnötige und wirtschaftsfeindliche Regelungen müssen sogar komplett abgeschafft werden. Ein Beispiel ist die Europäische Entwaldungsverordnung. Sie hätte in der derzeitigen Form massive negative Auswirkungen auf das Handwerk“, warnte der Präsident der Handwerkskammer für München und Oberbayern Franz Xaver Peteranderl.

Leider hat es die Europäische Kommission versäumt, eine Anpassung der europäischen Entwaldungsverordnung (EUDR) im Zuge der Überarbeitung der anderen Lieferkettengesetzgebung vorzuschlagen. Diese wurde zwar Ende letzten Jahres um ein Jahr verschoben, so dass sie nun erst Ende dieses Jahres bzw. Mitte 2026 in Kraft tritt. Allerdings gab es keine inhaltlichen Anpassungen.

Sollte es nicht noch zu deutlichen Veränderungen der Entwaldungsverordnung kommen, drohen auch kleinen und mittleren Unternehmen starke zusätzliche bürokratische Belastungen, sofern sie Produkte herstellen oder mit Produkten arbeiten, die aus einem der betroffenen Rohstoffe bestehen, z.B. Holz, Kautschuk, Kakao und Kaffee.

Die EUDR sieht beispielsweise vor, dass entlang der Lieferkette die rechtskonforme Erzeugung der betroffenen Rohstoffe im Produktionsstaat geprüft werden muss und auch bei Rohstoffen aus Ländern mit geringem Entwaldungsrisiko eine lückenlose Nachverfolgbarkeit gewährleistet sein muss. Letzteres hätte beispielsweise für Produktionsketten, bei denen Rohstoffe von zahlreichen unterschiedlichen Lieferanten zusammengeführt werden (z.B. Holz in einem Sägewerk), hohe technische Herausforderungen und zusätzliche Kosten zur Folge. Gerade bei Rohstoffen aus Ländern mit geringem Risiko von Rodungen wird die bürokratische Nachverfolgung jedes Baumstamms im Zweifelsfall keinerlei positiven Auswirkungen haben, aber dafür viel zusätzliche Bürokratie mit sich bringen. 



 

Robert Fleschütz

Abteilungsleiter Wirtschaftspolitik, Statistik

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Fax 089 5119-305

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