
Tracht und ModeTradition und Moderne
Tracht und Mode als wichtige Träger für Handwerkszweige
Tradition wird oftmals als statisch, als rückwärtsgewandt, als konservativ oder retrospektiv konnotiert. Dem wollen wir im Rahmen der Ausstellung explizit widersprechen! Die Auseinandersetzung mit der Tradition halten wir für wichtig, um die Geschichte und die Techniken eines Gewerks zu kennen und sich damit gründlich vertraut zu machen. Daran muss sich jedoch direkt eine Überführung dieser Traditionen in die Gegenwart anschließen, um sie lebendig zu halten – Tradition ist nichts, das stehengeblieben ist. Wir wollen an ausgewählten Beispielen zeigen, wie Tradition als etwas Lebendiges aufzufassen ist und wie sie sich immer frisch an zeitgenössische Umstände und neue Positionen anpasst.
Wir zeigen Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern sowie Kunsthandwerkerinnen und -handwerkern, die außergewöhnliche Werke für die Welt der Mode und des Schmucks schaffen und die handwerklichen Traditionen ihres Gewerkes durch aktuelle Materialien, neue Technologie, eigene Fantasie und zeitgemäße Ästhetik an die Gegenwart anpassen. Dazu zählen auch Aspekte wie das Reparieren, die Erkundung von alternativen Werkstoffen oder das Zusammenführen und Überlagern unterschiedlicher regionaler Kulturen.
Zudem werden Arbeiten aus dem Bereich der „Tracht“ vorgestellt. Wir wollen zeigen, dass Tracht nicht als etwas Unveränderbares, Statisches gesehen werden soll. Vielmehr ist es so, dass einzelne Bekleidungselemente nicht nur der Vergangenheit verbunden sind oder sich in bestimmten Regionen und sozialen Gruppen fest etabliert haben, sondern dass sie ebenso der Veränderung und Anpassung auf die jeweilige Gegenwart unterworfen sind wie auch dem Stilwillen einzelner Gestalter/innen.
Eigentlich scheinen Mode und Tracht entgegengesetzte Begriffe: Assoziiert „Tracht“ vielfach das Beibehalten von Bekleidungsformen in bestimmten Regionen oder Berufsgruppen, verkörpert somit Beständigkeit. So ist es kontrastierend gerade das Kennzeichen der Mode, sich stetig zu verändern und zu „erneuern“. Dabei greift gerade die Mode immer wieder in die Vergangenheit zurück, sei es durch das Variieren bestimmter historischer Silhouetten oder den Rückgriff auf jüngere Stilelemente. Werden mit dem Begriff „Tracht“ häufig das Rückwärtsgewandte, Begriffe wie Heimat und Brauchtum verbunden, so steht Mode eher für Offenheit, den Blick in die Zukunft, Neugierde und Experiment. Dabei greift aber gerade die Mode immer wieder in die Vergangenheit zurück, sei es durch das Variieren bestimmter historischer Silhouetten oder den Rückgriff auf jüngere Stilelemente.
Die Ausstellung wird zeigen, dass sowohl der Bereich der Tracht als auch der der Mode wichtige Träger für Handwerkszweige sind, die ohne das Interesse an der regionalen Bekleidung der Vergangenheit mit ihren hochspezialisierten Ausputzen und Schnittelementen als auch die Mode, besonders der Bereich der Couture, mit ihren aufwendigen, fantasievollen, hochkreativen Oberflächendekorationen, die die Silhouette des Modedesigners komplettieren, vielleicht schon längst vergessen wären. Ohne den Bedarf und die kontinuierliche Verwendung in diesen beiden hochspezialisierten Gruppen der Bekleidung wären viele der Gewerke gänzlich ausgestorben und ein wichtiger Bereich des handwerklichen Erbes und der Traditionen verloren. Angesichts all der Fantasie, Kreativität und Gestaltungsfreude ist zu hoffen, dass Mode, Tracht und Schmuck all diese Gewerke noch lange benötigen und lebendig halten werden.
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Dienstag, 25. November 2025
Künstlerisches Spielzeug - spielerische Kunst